
ALIAS besitzt, wie z.B. auch Stargate oder Enterprise, einen aufwendig komponierten Soundtrack. Michael Giacchino ist der Mann, der ALIAS um kinoreife Soundbites bereichert. Doch er beschränkt sich nicht nur auf orchestrale Klänge, sondern vermischt diese manchmal sehr genial mit Technopop oder gängigen Melodien.

Wenn Sydney zum Beispiel in Madrid ihre Kontrahentin Anna Espinosa jagt, dann sorgt Giacchino mit seinem gefälligen "Spanish Heist" für die passende Untermalung. Auch das immer wiederkehrende Rambaldi-Theme sorgt gelegentlich für wohlige Gänsehaut und einige Spannungsmomente hätten ohne seine Musik wohl nur die Hälfte ihrer Intensität. Giacchino verpasste mittlerweile auch vielen festen Elementen und Hauptfiguren in ALIAS ihre musikalische Signatur.
Giacchino kommt ursprünglich aus der Videogamebranche. Sein erste richtige Arbeit beendete er 1997 unter der Fittiche von Dreamworks SKG (Spielberg, Katzenberg und Geffen), für deren Spiel "The Lost World" er den ersten orchestralen Soundtrack eines Playstationspieles komponierte. Dieser wurde übrigens vom Seattle Symphony Orchestra und Sonic Images eingespielt und produziert.

Dank des Erfolges durfte er noch öfter für Dreamworks arbeiten und brachte es mittlerweile auf ca. 6 vollkomponierte Spielescores, u.a. auch für die von Spielberg produzierte Kriegssimulationstrilogie "Medal of Honor" , die auch als CDs reissenden Absatz fanden.
Nach weiteren Arbeiten fürs TV und einer echten Orchestersymphonie flatterte eines Tages folgende Email in sein Postfach.
Er hielt es zuerst für einen Scherz seiner Freunde, später stellte sich heraus, dass Jesse Alexander (Writer/Producer von ALIAS) ein Fan seiner "Medal of Honor" - Trilogy

war und ihn an J.J. Abrams weitempfahl. Abrams, der die Titelmusik von ALIAS komponierte, und Giacchino verstanden sich auf Anhieb und brüteten gemeinsam über ihren Ideen.
Giacchino erzählt: "Ursprünglich sollte es von ALIAS nur 13 Episoden geben, aber kurz nachdem die ersten Folgen gelaufen waren, orderte ABC die vollen 22. Und danach die zweite Staffel - ich war voll beschäftigt. Ich bin sicher, es gibt eine Menge Leute in meiner Position, die an langweiligen TV-Shows arbeiten und sich inständig wünschen, es wäre bald vorbei. ALIAS ist gottlob nicht so eine.
Eine Folge ALIAS beinhaltet zwischen 17 und 20 Minuten komponierte Musik. Giacchino hat für eine Folge ca. 3-5 Tage Zeit, um sich etwas dafür auszudenken, zu schreiben und aufzunehmen. Dazu gehören auch die Orchester-Sessions, bei denen von 25 bis zu 50 Musiker anwesend sind.

Rückblickend gesehen, waren seine liebsten Arbeiten bisher die an "Rivalinnen" und die Musik von "Farbenblind". "Und natürlich die letzten beiden Season 1 - Folgen "Rendezvouz und "Almost Thirty Years", die mir wegen dem Storyverlauf schon beim Arbeiten sehr viel Freude machten. Bei der Szene mit Will, in "Rendezvous", bin ich sogar fast vom Stuhl gefallen. So schön kann Arbeit sein." erzählte er in einem Interview mit einer Filmscoreseite.
Auf der Homepage von Michael Giacchino finden sich weitere Informationen und Ausschnitte von seinen bisherigen Arbeiten: http://www.michaelgiacchino.com/